Forschungsprojekte
2023–2027: Dramaturgien eines Archivs (DramA)
In Zusammenarbeit mit der Hochschule für Schauspielkunst Ernst Busch erforscht das Projekt die Geschichte der Schauspielausbildung in der DDR (1951–1989) anhand neu erschlossener Materialien (Probentagebücher, Regiebücher, unveröffentlichte Manuskripte und Dossiers zu Inszenierungen, Fotos, Programmhefte und Dokumentationen von Inszenierungen) im Archiv der Hochschule anhand dreier Achsen: Neben (1) der schauspielschulischen Persönlichkeitsbildung in ihren theoretischen und praktischen, normativen und subjektiven, affirmativen und subversiven Perspektiven steht (2) das Wissen des Theaters im Fokus, das Fragen nach seinem Erwerb und seinen Formaten, seiner Inszenierung und Verkörperung aufwirft. Dies soll (3) mit der Spezifik der DDR-Öffentlichkeit in Verbindung gesetzt werden, in der keine freie Theaterszene vorgesehen war, aber das Theater der Studierenden informelle Netzwerke, experimentelle Grenzüberschreitungen und überraschende Möglichkeiten eröffnete. Zentraler Ort war hierfür das Berliner Arbeiter- und Studententheater (bat) in Prenzlauer Berg, das nach einer eigenen kurzen Blütezeit (1961-63) sukzessive in die Hochschule integriert wurde (1974/1981) und Spielstätte für viele Studio- und Diplominszenierungen sowie Werkstattabende aller Studiengänge war.
Prof. Dr. Ulrike Vedder
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2012–2027: Produktive Kommunikationsbarrieren in der Literatur des Hoch- und Spätmittelalters
Im Projekt werden drei unterschiedliche Themen bearbeitet, die sich Formen der Kommunikation widmen, welche sich in Auseinandersetzung mit Hindernissen entfalten. Untersucht wird (1) die Rhetorik vegetabiler Entwürfe in Mystik und Hagiographie, die eine stille Pflanzenwelt vor Augen stellen und von unaussprechlicher Transzendenz ausgehen. In kulturhistorischer Perspektive interessiert (2) Einsamkeit als Kommunikationsbarriere und -anreiz. Die Beschäftigung mit Zensur-Phänomenen (3) soll nachweisen, dass in schriftlicher Überlieferung Schweigen und Vergessen unter Zwang kaum gelingen können.
Heisenberg-Stelle: PD Dr. Beatrice Trînca
seit 2023: Queer Reading - eine Methodologie. Deutsche Literatur im Zeitalter des Paragrafen 175 (1872-1994)
Das Projekt entwirft eine Methodologie des Queer Reading am Beispiel deutscher Literatur, die im Zeitalter des Paragrafen 175 (1872 bis 1994) verfasst wurde. Es untersucht die Spielräume queeren Schreibens und Lesens unter den Bedingungen des Paragrafen und seiner verschiedenen Fassungen vom Kaiserreich bis zum wiedervereinigten Deutschland.
2023-26: Ist Expert:innenwissen der Schlüssel? Interpretationstexte als Ressource für die Analyse literarischer Werke in den Computational Literary Studies
2020-23: Was ist wichtig? Schlüsselstellen in der Literatur
2019-2024: Forschungsplattform Literarisches Feld DDR: Autor:innen, Werke, Netzwerke
Im Rahmen des DFG-Projekts werden umfassende bio-bibliografische Daten zum literarischen Feld DDR zusammengestellt und auf einer digitalen Forschungsplattform einem breiten Nutzer:innenkreis für Recherchen und Analysen zugänglich gemacht. Die interdisziplinäre Projektgruppe umfasst Wissenschaftler:innen aus den Bereichen Neuere Deutsche Literatur und Informatik.
2020-2022: Jewish Homosexual Modernism in the German Speaking World and in Mandatory Palestine/Israel
Das Projekt untersuchte die Entstehung einer literarischen „jüdisch-homosexuellen Moderne“ im deutschsprachigen Kulturraum zwischen 1890 und 1945. Zu diesem Kanon gehören sowohl deutschsprachige als auch hebräische und jiddische Texte, in denen Konzepte von Jüdischsein und Homosexualität sowie deren Verschränkungen verhandelt werden.
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2017-2022: Eine Kunstsammlung zur Kulturgeschichte der Sexualität
Das Forschungs- und Ausstellungsprojekt untersuchte die Kunstsammlung der US-amerikanischen Sammlerin Naomi Wilzig (1934-2015). Die Bestände wurden umfassend dokumentiert und digital erfasst sowie teilweise in Berlin ausgestellt und in der Lehre eingesetzt.
2012-2021: Berliner Repertorium
Das Berliner Repertorium recherchiert und erschließt systematisch die mittelalterlichen deutschen Übersetzungen lateinischer Hymnen und Sequenzen und bereitet sie für die weitere Forschung auf.
2016-2019: Cruising the 1970s
Das Projekt stellte das vorherrschende Narrativ der Lesben- und Schwulenbewegung der 1970er Jahre als eines Goldenen Zeitalters der queeren Geschichte in Frage, indem es historische Zeugnisse, Literatur und Filme der Zeit über und von LSBTQ in den Blick nahm und sie in Beziehung zu zeitgenössischen Texten, Ausstellungen und Interviews setzte.
2016-2019: Jewish Presence in Weimar Gay and Lesbian Culture
Das Projekt untersuchte den Beitrag jüdischer Menschen zur homosexuellen Kultur und homosexuellen Emanzipationsbewegung im Berlin der Weimarer Republik sowie ihre Schicksale nach 1933 und ihre Fluchtwege insbesondere nach Palästina.
2014-2016: Transformationen der Antike
Das im Rahmen des SFBs „Transformationen der Antike“ durchgeführte Teilprojekt B16 zum Thema „Intimität im Wandel. Liebe, Freundschaft und Sexualität in antiken Epen und erzählenden Antikendichtungen des Mittelalters und der Frühen Neuzeit“ rekonstruierte anhand deutscher Bearbeitungen von Homers ‚Ilias‘ und Vergils ‚Aeneis‘ in Mittelalter und Früher Neuzeit die literarische Diskursgeschichte der Intimität.
Literatur im geteilten Deutschland
Das internationale Netzwerk Literatur im geteilten Deutschland (LIGD) bringt Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler zusammen, die sich nicht nur für eine der beiden Literaturen im geteilten Deutschland interessieren, sondern insbesondere nach deutsch-deutschen literarischen Beziehungen, nach Kontakten und Kooperationen von Schriftstellerinnen und Schriftstellern im geteilten Deutschland fragen.
Transformationen und Transfers: Literarische Raumordnungen und ihre Dynamisierung
Angesichts der geopolitischen Umwälzungen in Europa sowie der Globalisierung ist der Raum seit den 1980er Jahren – mit dem spatial turn in den Geistes- und Sozialwissenschaften – zu einer Hauptkategorie der Analyse avanciert. Durch dieses neue Interesse an den Konstruktionsmöglichkeiten, Realitäten und Virtualitäten des Raums haben sich vielfältige Forschungsperspektiven eröffnet.
Projekt »Abiturprüfungspraxis und Abituraufsatz 1882 bis 1972«
Das Projekt »Abiturprüfungspraxis und Abituraufsatz 1882 bis 1972. Wissens(re)präsentation in einem historisch-praxeologischen Pilotprojekt« wurde beim Leibniz-Wettbewerb 2016 in der Förderlinie "Innovative Vorhaben" zur Förderung über drei Jahre ausgewählt.
Projekt »Die Mosse-Frauen. Szenarien deutsch-jüdischer Lebensgeschichten zwischen Kompensation, Profession und Emanzipation«
Das Projekt widmet sich dem Leben von vier Frauen aus der großbürgerlich-jüdischen Familie Mosse. Es verfolgt ein biographisches Schreiben, das sich ablöst von der „biographischen Illusion“ eines ganzheitlichen Narrativs. Auf sehr unterschiedliche Weise wird das selbsttätige Leben der vier Protagonistinnen in Szenarien der jüdischen Akkulturation erschlossen und exemplarisch dargestellt.